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Von Puyo nach Canoa


Die Strassen sind wieder frei, endlich geht es weiter. Steil ansteigend hinauf in die Berge. Vorbei an einfachen Läden mit freundlichen Menschen davor. Die feuchte Luft des Urwaldes nagt an der Substanz. Zwischendurch immer wieder Stände, an denen frischer Zuckerrohrsaft angeboten wird.

Die kariösen Zähne schmerzen beim Trinken und wir sehen viele Kinder deren Zähne vom vielen Saft schon schwarz geworden sind. Als wir durch Banos kommen, sehen wir noch die Reste der Strassensperren. Russ von den Feuern, halb verkohlte Baumstämme, Schotterberge und zerschmetterte Flaschen auf den Strassen. Jetzt sind die Menschen hier in Siegesstimmung.

Kurzzeitig geben die Wolken noch einmal den Blick auf den rauchenden Berg frei. Die Spur der pyroklastischen Wolke ist noch deutlich zu erkennen. Durch die Überreste der Schlamm- und Aschelawine wurde eine provisorische Strasse gebaut. Nach kurzer Zeit ist der Berg wieder in Wolken gehüllt.

Es geht wieder hinauf auf über 4000 Meter. Die Hauptverbindung durch Ecuador zieht sich hier oben durch die Berge. Heruntergekommene Städte und viel Müll entlang der Strasse. Wir biegen bei Latacunga Richtung Küste ab. Die Natur wird wieder schöner - ist mit Feldern und kleinen Höfen durchzogen.

An einem erloschenen Vulkan machen wir Rast. Der riesige Kratersee ist mit ungeniessbarem Wasser gefüllt. Hunderte Touristen pilgern hinunter an den Kratersee. Es ist kalt und immer wieder regnet es. Eigentlich wollten wir hier oben übernachten. Aber nach der langen Zeit im warmen Puyo ziehen wir es vor, an die Pazifikküste zu fahren.

Und selbst hier kann man den Trabi noch sehen. Bis an die Grenze der Leistungsfähigkeit aufgemotzt. Wohl ein begehrtes Statussymbol wenn man mit anderen Fahrzeuge vergleicht. Wir sind wieder im Tiefland und die Sonne glüht unbarmherzig vom Himmel. Gegen abend erreichen wir Crucita and der Küste. Hier sieht es aus wie an der Costa del Sol in Spanien. Mehrstöckige Hotels, hunderte von Hostals und Bars.

Dementsprechend hoch ist der Lärmpegel und dementsprechend verdreckt ist der Strand. Ecuadorianer haben kein besonders ausgeprägtes Umweltbewusstsein. Was man nicht mehr braucht wird einfach gleich fallen gelassen. In Bussen findet man Schilder, die besagen, man solle den Abfall aus dem Fenster schmeissen und den Bus nicht dreckig machen. Direkt am Strand wird der Fischfang zerlegt. Selbst die Kinder müssen mithelfen. Die Fischreste fliegen an den Strand und stinken vor sich hin, bevor sie von den Vögeln gefressen werden.

Wir fahren weiter in das 50 Kilometer nördlich gelegene Canoa. Ein kleiner ruhiger Ort mit ein paar Herbergen, preiswerten Restaurants und einigen kleinen Läden. Der richtige Platz für ein gutes Strandleben. Wir stellen uns mit dem Bus direkt an die Strandpromenade neben das Hotel Bambu. Duschen und Essen können wir im Hotel. Dort treffen wir auch viele nette Leute aus der ganzen Welt.

Der Strand in Canoa ist sauberer. Hier achtet man mehr auf seine Umwelt. Trotzdem wird auch hier viel Müll aus dem Meer angespühlt. Für einen Sack gesammelten Müll erhält man vom Hotelbesitzer einen Cocktail. Tolle Idee. Man bewegt sich, räumt den Strand auf und geniesst abends den Drink gratis. Manche Langzeiturlauber sammeln am Tag bis zu 4 Säcke. So bleibt der Strand sauber...

...und die Nächte werden lang. So viele Cocktails wie hier haben wir lange nicht getrunken :-) Man trifft sich bei Sonnenuntergang im Restaurant, geniesst den kühlenden Seewind und unterhält sich ausführlich. Auch Elias findet schnell Anschluss und lernt schneller als wir Spanisch. Manche Touristen denken tatsächlich, er spräche nur Spanisch und komme irgendwo aus Spanien, nicht aber aus Deutschland.

Wir schauen den Menschen bei der Arbeit zu. Wir haben - abgesehen von dem Müll - schon lange nicht mehr gearbeitet. Wir wissen garnicht mehr wie das ist. In Gedanken versunken baumeln wir in den Hängematten - die Zeit vergeht hier viel zu schnell...

...Welt ist bunt und die Menschen freundlich. Ob wir hier jemals wieder wegkommen?


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