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Nur 48 Stunden


Nachdem der letzte Versuch nach Chile einzureisen an Schnee und Brückenbauarbeiten gescheitert ist, probieren wir es östlich von Las Lajas am Paso Pino Hachado erneut. Mit knapp 1850 Metern Höhe eher ein Hügel, als ein richtiger Berg. Trotzdem sehen wir schon von der argentinischen Seite, dass oben auf dem Pass noch Schnee liegt. Die Ausreise aus Argentinien geht schnell, die Grenzer sind freundlich und trumpfen mit ihren Deutschkenntnissen auf: "guden Dag, Hitler-Auto gut!".

Argentinier waren schon immre Sympathisanten Deutschlands, deshalb konnten sich hier nach dem zweiten Weltkrieg auch hunderttausende Nazis mit einem Flüchtlingspass des Vatikans eine neue Existenz aufbauen - und das auch gleich in der Chefetage von namhaften Firmen wie Mercedes-Benz und Siemens. Die Landschaft bei der Abfahrt nach Chile ist zu unserem Erschrecken gänzlich in weiss getaucht.

Der strahlend blaue argentinische Himmel verdunkelt sich zunehmend in ein undurchsichtiges Grau. Nass und kalt, nicht gerade das, was wir uns so vorgestellt hatten. Uns fällt gleich auf, das die Menschen in Chile anders sind als in Argentinien. Hier wird weniger gelächelt, die Menschen sind zurückhaltender. Vielleicht liegt es am Wetter, vielleicht aber auch daran, das die Chilenen ihre Diktatur noch nicht so lange hinter sich haben, wie die Argentinier. Bei der Fruchtkontrolle an der chilenischen Grenze nimmt man uns unseren bolivianischen Honig. Zu viel Natur, da könnte was gefährliches drin sein. Vielleicht irgendwelche Insekten, die dann in Chile das ganze Land auffressen. Nur die Chilenen haben dieses sonderbare und ängstliche Verhalten...

Die erste Nacht verbringen wir am Fusse des Vulkans Lonquimay am Rande eines Araukarienwaldes. Elias ist begeistert endlich wieder einmal im Schnee zu spielen. Kurzzeitig ist der Vulkan zu sehen, gleich darauf aber wieder in dichte Wolken gehüllt. Die Wanderwege und kleinere Strassen sind alle noch unter einer dicken Schneedecke begraben, das schränkt die Beweglichkeit stark ein. Wir beschliessen weiter Richtung Küste zu fahren.

Es geht durch den Tunnel Las Raices - mit 4,5 Kilometern Länge der längste Tunnel Südamerikas. Auf der anderen Seite der Berge keine deutliche Wetterbesserung - Wolken bis zum Horizont. Das Land gehörte früher den Mapuche-Indianern, die aber nach langer Gegenwehr letztlich enteignet wurden und heute zu den ärmsten Menschen in Chile zählen. Jetzt ist das Land unter wenigen reichen Menschen aufgeteilt, jeder Quadratmeter ist eingezäunt. In Curacautin, 122 Kilometer von der chilenischen Grenze entfernt, regnet es immmer noch. Wir drehen um...

Wegen des Wetters gönnen wir uns eine Übernachtung im Gästehaus La Suizandina mit beheizten Zimmern, Nachtessen und Frühstücksbuffet - gemütlich, warm und trocken. Das hellt unsere Stimmung zumindestens bis zum Begleichen der Rechnung am nächsten Morgen auf. Chile ist nicht nur nass und kalt, sondern auch noch teuer.

Schneller als wir eingereist sind, sind wir auch wieder zurück an der argentinischen Grenze. Hier kennt man uns noch von vor zwei Tagen und heisst uns herzlich willkommen...





Die folgenden Bilder können durch Anklicken vergrössert werden:

Der Schnee...
...nimmt langsam...
...aber sicher zu...
...je weiter wir nach Chile kommen.
Aurakarien. Deren Samen...
...kann man sammeln und essen.
Am Pass Pino Hachado
Interessante Felsformation

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