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Von Ushuaia zum Torres del Paine


Von Ushuaia, dem südlichsten Punkt unserer Reise, fahren wir wieder Richtung Norden und biegen nach 300 Kilometern westlich in den chilenischen Teil Feuerlands ab. Nach weiteren 150 Kilometern erreichen wir Povenir, die grösste chilenische Stadt Feuerlands mit etwa 5000 Einwohnern. Zum Glück gibt es eine Bank wo wir die ersten chilenischen Pesos bekommen. Übernachten wollten wir eigentlich an einem See unweit der Stadt, aber leider ist alles eingezäunt.

Erst ein paar Tage später erfahren wir, dass alle gebauten Strassen und Wege öffentlich sind. Nur die letzten Meter zu den Häusern sind privat. Ein See ist dann privat wenn er komplett auf einem Grundstück liegt. Also in vielen Fällen einfach Gatter auf und durchfahren - so kommt man an viele gute Stellen. Weil wir dass aber nicht wussten durchquerten wir Feuerland entlang der Zäune und fragten uns wo die Chilenen ihre Freizeit verbringen - vor oder hinter den Zäunen?

Auf dem Weg zur Fähre auf das Festland haben wir denn plötzlich Probleme mit der Schaltung. Der erste und der zweite Gang gehen nicht mehr richtig rein. Nach kurzem Suchen war die Sache klar. Eine Halterung für das Kupplungsseil an der Hinterachse war durch herumfliegenden Sotter abgebrochen. Die Halterung konnte ich durch dicke Kabelbinder ersetzen. Danke Thorsten für die Dinger, sie sind Gold wert. Insgesamt hat der Bus durch die Schotterpisten schon stark gelitten. Teilweise bestehen die Pisten aus pampelmusengrossen Steinen. In Deutschland würden wir dazu eher Geröllhalde sagen. Aber es gibt immer wieder bewundernde Blicke und nach oben gestreckte Daumen wenn wir mit dem Bus gesehen werden.

So auch an der Fähre über die Magellanstrasse wo wir vom brasilianischen Fernsehen interviewed werden. Betretene Blicke bei den Landrover- und Expeditionsmobilfahrern. Nach Punta Arenas ging es dann wieder zügig über eine schlaglochfreie Betonpiste. Punta Arenas ist die südlichste Kontinentalstadt der Welt - wieder was gelernt. Im Gegensatz zu vielen südlichen Städten in Argentinien eine ganz hübsche Stadt.

Es geht weiter Richtung Norden. Eine Estancia an der anderen, 300 Kilometer. Dafür wird die Landschaft hügeliger und abwechslungsreicher. Wir erreichen Puerto Natales und geniessen den Sonnenuntergang vor der grossartigen Kulisse der schneebedeckten Sarmiento-Kordillere.

Wir bleiben ein paar Tage an der Laguna Sophia, mal ein anderer Name als Laguna Azul oder Laguna Verde, und fahren öfter nach Puerto Natales. Dort stellen wir unseren Bus an die Plaza und es dauert nie lange bis wir von anderen reisenden angesprochen werden. Das ist immer nett, interessant und in Bezug auf die Laptop-Festplatte auch sehr hilfreich - schonmal besten Dank Karoline!

Nachts am See tippelt das erste Mal ein Stinktier direkt am Bus vorbei. Solange sie nicht fotografiert werden sind sie auch nicht scheu. Und wir wollten nicht ausprobieren, ob sie wirklich stinken. Wir fahren weiter in den Nationalpark Torres del Paine. Kondore kreisen über unseren Köpfen, aber der Öldruck stimmt und wir haben genug Spritt im Tank.

Der Park ist gigantisch. Vor 12 Millionen Jahren wurde hier das jüngste Gebirge der Welt geformt. Die drei Türme ragen 1000 Meter aus dem Berg heraus. Gletscher schieben sich ins Tal, auf den Seen schwimmen Eisberge und türkisfabene Flüsse durchziehen die Landschaft. Füchse kommen auf wenige Meter an uns heran und wir fragen uns: was machen eigentlich die Guanakos den leiben langen Tag so im Park?

Tja und jetzt geht es vollepulle weiter in Richtung Argentinien zum Perito Moreno Gletscher. Und mal wieder ein Colita essen. Das ist in Argentinien viel billiger.


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