zurück... weiter...

Vom Lago Buenos Aires nach Esquel


Es geht wieder nach Chile. Wir fahren entlang des Lago Buenos Aires. Eine kurvenreiche Piste mit tollen Ausblicken auf den See und die schneebedeckten Berge. Im Gegensatz zu Argentinien ist die Landschaft hier viel grüner. Immer wieder überqueren wir brodelnde Flüsse. Nach 200 Kilometern am Seeufer erreichen wir die berühmte Carretera Austral.

Es ist die schlechteste Pistenoberfläche über die unsere Reifen bisher gerumpelt sind. Schlagloch an Schlagloch, oder wellblechartig strukturierter Schotter. Aber der Bus schlägt sich gut. Wir erreichen Plätze von denen wir bisher nur zu träumen wagten. Bleiche Gesichter bei den Allradmobilfahrern. Für die ist es einfach - mal eben die Geländeuntersetzung einschalten und dann nur noch gasgeben und lenken.

Wir müssen da die Strecke vorher schon genau anschauen, Steine wegräumen und grosse Löcher füllen. Aber dann geht es vollepulle überall hindurch oder herauf. Kein Wassergraben scheint zu tief und keine Geröllhalde zu steil. Der Bus ist flink wie eine Bergziege. Man braucht wirklich kein zigtausend Euro teures Supermobil - 30 Jahre alte und solide Technik reicht aus.

Die Landschaft durch die die Carretera Austral führt ist grandios. Gletscher, Fjorde, Seen, Flüsse, steile Berge und kalter Regenwald. Wir sehen davon jedoch nur Wald. Es gibt weder Regen noch ist es kalt. Wir haben Temperaturen von 30 Grad. Aber in der Nacht ist es schön kühl. So wird das Ganze zum riesen Spass. Blätter so gross wie Regenschirme, Bambuspflanzen, riesige Bäume und undurchdringliches Grün. Dazwischen immer wieder gerodete Flächen auf denen ein paar Kühe weiden. Die Menschen leben hier 400 Kilometer fernab der nächsten Stadt. Es gibt ein paar kleinere Orte in denen Kramerläden zu finden sind. Die Häuser sind mit Holzschindeln verkleidet, klein und sehen oft sehr ärmlich aus. Hier seinen Lebensunterhalt zu verdienen muss sehr anstrengend sein. Und das Preisniveau im Supermarkt ist in etwa so wie bei uns in Deutschland.

Trotzdem - oder vielleicht auch gerade deshalb - sind die Leute freundlich und hilfsbereit und oft bekommen wir etwas geschenkt. Auf einer Kiesbank im Nationalpark Queulat sitzen wir abends mit einer chilenischen Familie aus der Gegend von Santiago zusammen. Es wird Gitarre gespielt und gesungen. Die Chilenen spendieren Wein und Whisky. Wir erfahren viel über das Leben hier und die Chilenen sind sehr an Deutschland interessiert. Für alle ein schöner, feuchtfröhlicher Abend. Am nächsten Tag bekommen wir zum Abschied sogar noch eine Flasche Wein geschenkt - tausend Dank noch mal dafür.

Den Geburtstag von Elias feiern wir am Rio Palena. Es gibt einenauf dem Feuer gebackenen Erdbeerkuchen. Dazu das erste eigene Messer mit Gürtel für Elias - womit er auch gleich anfing alles zu zerschnibbeln. Das Wetter ist schön und wir bleiben ein paar Tage. Die letzten Wochen sind wir auch zu viel gefahren. Wir backen Sauerteigbrot aus selbstgemahlenem Korn auf dem Feuer, waschen alle unsere Sachen und bauen für Elias ein Bambussegelschiff - einfach erholsam...

Als der Regen kommt geht es wieder weiter in Richtung Argentinien. Es fällt gleich auf, dass die Menschen hier noch freundlicher sind. Und das obwohl sie viel weniger als die Menschen in Chile haben. Es wird einem zugewinkt und die Gesichter lachen. In Esquel gibt es dann endlich wieder einen grossen Supermarkt. Nach 900 Kilometern Piste und Natur pur haben wir einen riesen Hunger auf ein gegrilltes Colita de Cuadril...

Die Gewinner vom Preisrätzel aus Bericht 7 sind:

Christian Burkhardt
Christoph Raible
Christian Zart
Gerald Fürst
Jürgen Wolter (Trostpreis, 17 Liter vergessen! Viel Spass beim Schieben)


zurück... weiter... © 2005 - 2099 · Frank-Ivo Schulz · www.vollepulle.net