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Von Malargue nach Las Flores


Von Malargue aus geht es nach Las Lenas - die beste Gegend zum Skifahren in Argentinien. Las Lenas selbst besteht nur aus Hotels und Skiliften, die sich aber in der Weite der Landschaft verlieren. Es geht weiter in die Anden hinauf. Der erste richtige Höhentest. Die Schotterpiste schlängelt sich den Berg hinauf.

Immer wieder geht es durch kleine Flüsschen, Schneefelder liegen zum Greifen nahe. Die Motorleistung lässt langsam nach - insbesondere beim Anfahren und Beschleunigen gibt es Probleme. Auf knapp 2800 Metern Höhe eröffnet sich uns der Blick auf das Valle Hermoso. Komplett von Bergen umgeben liegt das runde Tal etwa 400 Meter unter uns.

Im Tal sanfte Hügel, eine Lagune und ein Fluss im breitem Kiesbett. Eine perfekte Kulisse für einen Science Fiction - Film. Wir geniessen den Sonnenuntergang und verbringen die Nacht am Rande des Tals. Mit dem Verschwinden der Sonne sinken die Temperaturen rapide. Am nächsten Morgen ist das Kondenswasser an den Innenseiten der Scheiben gefroren - das Thermometer zeigt minus zwei Grad an.

Bäche und Pfützen sind mit einer Eisschicht überzogen, aber die aufgehende Sonne wärmt unseren Bus schnell auf. Hätten wir vielleicht doch eine Heizung einbauen sollen? Richtung Norden geht es weiter durch den Canyon des Rio Atuel.

Ein tief in die Ebene eingeschnittenes, 280 Millionen Jahre altes Flusstal. In das Tal sind drei Staustufen zur Stromerzeugung eingebaut. Dennoch ist der Charakter des Canyons erhalten geblieben und hinter jeder Kurve ändert sich das Bild der Gesteinsformationen. Wir fanden den Canyon sehr schön. Am Ende des Canyons liegt San Rafael. Hier beginnen ausgedehnte Weinanbaugebiete. Die ganze Gegend ist mit riesigen Bewässerungskanälen durchzogen.

Die Blätter an den Bäumen leuchten in herbstlichen Farben. Im Hintergrund die Kulisse der Anden. Die Weinernte hat begonnen. Grund genug eine Führung durch eine Winzerei, an der gerade die Trauben abgeladen werden, zu machen. Drei junge Praktikantinnen haben die Ehre uns durch die Anlage zu führen. Gickelnd geht es durch Keller und zwischen Fässern hindurch.

Wir verstehen Null, können aber wenigstens eine intelligente Frage stellen: "Äh, producir usted mas vino tinto o vino blanco aqui?". Die Antwort verschwindet in einem spanischen Wortschwall. Macht nichts. Es war dennoch lustig, nett und interessant. Auf dem Weg nach Norden kommen wir an einer Siedlung von Eskimos vorbei, die sich hier niedergelassen haben.

Weiter geht es nach Mendoza. Eine der ältesten Städte Argentiniens mit etwa 900000 Einwohnern. Der Lärm und die Hektik der Stadt gehen uns schnell auf die Nerven. Es gibt zwar ruhige Parks und die Strassen sind überall mit schattigen Bäumen gesäumt, aber da die Stadt zwei mal durch ein Erdbeben zerstört wurde gibt es wenig sehenswerte Gebäude. Ganz anders als in Buenos Aires.

Wir ergreifen vollepulle die Flucht und verbringen die nächsten Tage an ruhigen Stauseen in der Umgebung von Las Flores. Es steht die erste richtige Andenüberquerung bevor. Wir aklimatisieren uns hier auf 2000 Metern Höhe noch ein paar Tage, können im Wasser planschen und geniessen die Wärme.


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