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Von Antofagasta nach Calama


Etwa 100 Kilometer nördlich von Antofagasta finden wir endlich den perfekten Strand um auszuruhen. Eine riesige Bucht für uns alleine. Pelikane und Möven ruhen am Strand aus, oder stürzen sich aus grosser Höhe ins Wasser, um Fische zu fangen. Fischerboote tuckern alle zwei Tage am Strand entlang. Ein gefundenes Fressen für die Vögel wenn die Netze eingeholt werden. Aber auch Seelöwen sind vom Strand aus zu beobachten, wie sie den Fischerbooten folgen. Hier bleiben wir ein paar Tage stehen. Hinter uns der Wüstensand und ein paar Berge. Perfekt!

Am Abend hören wir dann wieder die Maus. Irgendwo hinter dem Bücherregal und auch unter dem Kühlschrank. Es ist klar - die Maus muss so schnell wie möglich raus. Wir bauen eine Falle aus einer alten 5 Liter Wasserflasche. Schön mit Pudding und Wurst drinnen. Aber das hat die Maus nicht interessiert. Tagsüber ist wieder Ruhe - nichts zu hören und zu sehen von der Maus. Nur ein paar Ködel am Bücherregal. Wir machen sauber und räumen alle Bücher aus. In der nächsten Nacht sitzen wir vorne bewegungslos im Bus und lauschen. Nach kurzer Zeit kommt die erste Maus zwischen der Styroporisolierung hervor. "Guten abend" und weg ist sie. Dann etwas länger... Zu allem Übel taucht kurze Zeit später die zweite Maus auf. Wenn die sich jetzt ganz lieb haben, können wir den Bus vergessen. Unter den Kühlschrank spritzen wir eine Ladung Teebaumöl gemischt mit Pfefferminzöl - so ist da erstmal Ruhe. Das Scheint zu scharf für Mäusenasen. Irgendwie scheint ein deutscher VW-Bus für chilenische Mäuse wie ein schweizer Käse auszusehen.

Am nächsten Tag wird die ganze Isolierung aus dem Bus herausgerissen. Alle Löcher unter dem Bus werden abgeklebt. Ein deutscher VW-Bus scheint für chilenische Mäuse wie ein schweizer Käse auszusehen. Die nächste Nacht wird ruhiger. Wir hören die Mäuse unter dem Bus und an den abgeklebten Löchern knabbern. Am nächsten Tag wird weiter bekämpft. Wir mischen einen Brei aus Chilipulver, Mehl, Teebaumöl, Pfefferminzöl und Wasser. Damit werden die abgeklebten Stellen bestrichen. Der Rest der Mixtur wird verdünnt und in alle erdenklichen Ritzen und Öffnungen gespritzt. Das hat geholfen! Die Mäuse sind von nun an nicht mehr zu hören. Wir machen uns nur ein bischen Sorgen über den nächsten Mechaniker der den Bus repariert - der wird rote Augen bekommen.

Nach ein paar Tagen am Strand kommt wieder Nebel an der Küste auf. Wir fahren weiter und biegen ins Landesinnere ab. Die ganze Gegend ist von Minen durchzogen. Es wird viel Kupfer abgebaut. In den einfachsten Minen per Hand, oder wenn es den Mineros besser geht mit Presslufthammer. Auf Lastwagen werden Kupferplatten zu Häfen transportiert. Züge sind für Elias besonders interessant.

Je weiter wir ins Landesinnere kommen, desto grösser werden die Minen. Riesige Maschinen werden eingesetzt. Leider können wir nicht mit unserem Bus direkt neben einem neuen grossen Lastwagen halten. Die alten sind etwas kleiner, aber man kann sich vorstellen wir hier die Erde umgewühlt wird.

Ganze Berge werden abgebaut. Dafür entstehen riesige neue Abraumhalden. 600000 Tonnen Kupfer werden hier jedes Jahr abgebaut. Teilweise enthält das Gestein nur 1 Prozent Kupfer, d.h. 60 Millionen Tonnen Gestein müssen dazu bewegt werden. Das wären dann etwa 45 Millionen VW-Busse, oder, oder, oder... Das ist zu viel und Elias lässt einem LKW die Luft raus.


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