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Abschied von La Paz


Hühner werden nurnoch angeschaut, nicht mehr gegessen. Wir steigen um auf Lamafleisch vom Ökobauern - ja soetwas gibt es hier auch. Das Fleisch ist fantastisch zart und mager - schmekt ein bischen wie Kalbsfleich. Und es ist bestimmt auch nicht so stark mit Antibiotika verseucht.

Zwischendurch gibt es immer wieder leckeres Obst. Saftige und süsse Orangen, Papayas, Ananas und vieles mehr. Am Stück, oder als Saft. Man kann es in La Paz schon aushalten, wenn da nicht der starke Verkehr wäre, der die Luft verpestet. Es gibt immer wieder neue Lebensmittel zu entdecken. Mais in uns unbekannten Farben und Formen - auch schwarzer Mais ist dabei. Er wird hier geschickt bis auf Faustgrösse aufgepoppt. Hunderte verschiedener Kartoffelsorten auch in allen Farben - von weiss über gelb bis schwarz. Die kleinsten und hutzeligsten schmecken am besten mit Schale gekocht und gegessen.

Die Pfeifen von DHL haben unser drittes Paket immer noch nicht gefunden und angekommen ist es nach 43 Tagen bisher auch nicht. Wir haben uns entschlossen die Druckplatte hier überarbeiten zu lassen. Und wir bauen einen alten Zylinder mit alten Kolben und alten Kolbenringen ein. Das ist etwas unbefriedigend, denn der Rest des Motors ist praktisch wie neu. Aber mittlerweile sind wir ja auch schon zwei Monate in La Paz und wollen endlich weiter.

Die Werkstatt, in der wir den Motor zerlegt haben, arbeitet zwar langsam, dafür aber sehr sauber. Das Überarbeiten der Zylinderköpfe hat gerade mal umgerechnet 34 Euro gekostet. Ein verchromter Blechzierring für die Scheinwerfer kostet hier einen halben Euro. Braucht jemand welche? Insgesamt wird es aber deutlich teurer - warscheinlich zahlen wir den Touristenpreis. Ein Durchschnittsbolivianer hätte sich das sicher nicht leisten können, oder wäre zu einer billigeren Hinterhofwerkstatt gegangen. Ist natürlich die Frage, ob die besser gearbeitet hätten. Und es wurden auch sehr viele Arbeiten gemacht und Teile getauscht. In Deutschland hätten wir den Bus jedenfalls wohl verschrotten lassen müssen.

Aber es bleibt noch ein Problem, denn die Gasannahme des Motors bleibt schlecht - beim Anfahren geht der Motor oft aus. Die Drosselklappen arbeiten richtig und sind nach kurzer Zeit voll offen. Der Vergaser ist komplett gereinigt und alle Dichtungen wurden erneuert. Ausserdem haben wir den Zündzeitpunkt hier in der Höhe auf 16 Grad vor oberen Totpunkt gestellt, was allerdings keine Abhilfe gebracht hat. Und die Zündzeitpunktsmarkierung springt im Licht der Stroposkoplampe mindestens um plusminus 4 Grad herum. Das kann ja nicht normal sein. Hat jemand eine Idee woran das liegen kann?

Wir brauchen ganze zwei Tage, um den Bus sauber zu machen und wieder alles in den Bus einzuräumen. Es gibt neue Vorhänge aus wirklich sehr bunten bolivianischen Tüchern und Elias bekommt ein neues eigenes Bett. Und wir treffen nach einem halben Jahr Mercedes und Norbert wieder. Es gibt viele Neuigkeiten und Geschichten auszutauschen. Wirklich schön! Leider vergeht die Zeit wie immer viel zu schnell.

An dieser Stelle möchten wir uns auch noch einmal für die vielen mutmachenden Mails und Tipps bedanken. Das hat sicher einiges für die Arbeiten am Motor und für unser Seelenleben gebracht. Dafür gibt es jetzt auch bald wieder neue Reiseberichte.

Jetzt nehmen wir den Hut und fahren ab in Richtung Salar de Uyuni. Die ersten 1000 Kilometer Testfahrt - nicht gleich die leichteste Strecke. Wir hoffen, dass der Motor hält und freuen uns endlich wieder in die unverbaute Natur zu kommen und saubere Luft atmen zu können.


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