Am nächsten Tag wachen wir ungekocht auf. Die Sonne scheint und alles sieht sehr freundlich aus. Die ersten Menschen kommen aus dem Dorf an den Fluss. Sie haben keine Knochen in den Haaren und sind genau wie wir in chinesische Tuchwaren gekleidet. Sie sind überaus freundlich - man bringt dem weitgereisten weissen Mann aus Alemania Papayas und einen Riesenlolli aus einem Meter Zuckerrohr. Elias ward lange nicht mehr gesehen. Wir bedanken uns mit Kaffee und frischen Pfannkuchen. Anschliessend wird im Fluss gebadet, es ist schon um 11 Uhr weit über 30 Grad.
Im Dorf Salvacion ist an diesem Tag eine Prozession. Bunt verkleidete Menschen aus den umliegenden Dörfern sind angereist. Nach einem langen Gottesdienst wird die Marienfigur rückwärts aus der Kirche getragen. Anschliessend gibt es einen Umzug mit fröhlicher Musik durch das kleine Dorf. Elias hätte so ein kleines ausgestopftes Lama gerne als Kuscheltier gehabt, aber sie stinken fürchterlich.
Hier im Urwald gibt es wunderschöne Schmetterlinge zu beobachten. Viel mehr und viel grösser als in Deutschland. Allein am ersten Tag sehen wir mehr als 30 verschiedene. Die blauen haben uns am besten gefallen, sie sehen so edel aus...
Anstatt eine Dschungeltour teuer in Cusco zu buchen, werden wir hier von zwei Mädels angesprochen. Jakelin Flores Huayta und Carolin Valericia Gallo. Sie sind erst 15 und müssen morgens noch in die Schule. Aber Nachmittags geht es durch den Dschungel. Sie zeigen uns wie und aus welchen Pflanzen Farbstoffe gewonnen werden und Welche Pflanzen zu Medizin verarbeitet werden.
Wir sehen das flammende Herz des Urwaldes und in der Dorfschule können wir das Picuro bewundern. Eine seltsame Mischung aus einer Riesenratte und einem Reh - vielleicht auch ein bischen Meerschwein. Es ist übrigens erstaunlich, wie die Menschen im Dorf zusammenhalten. Alles wird geteilt. Die Schule ist auch abends gut besucht. Anstatt vor dem Fernseher zu sitzen, wird hier gemeinsam gelernt oder Musik gemacht. Hier in Salvacion gibt es übrigens auch eine "Tankstelle". Wir tanken zwei 20 Litereimer Benzin vom Fass und werden es somit auch wieder nach Cusco schaffen.
Am nächsten Tag geht es mit unseren beiden Führerinnen auf die andere Seite des Flusses Madre de Dios zur Erika-Lodge. Diesmal geht es um 6 Uhr früh los. Es schüttet in Strömen - richtiges Regenwaldgefühl. Elias findet es toll mal so richtig durch den Matsch zu stapfen. Die Bootsleute haben mühe uns über den reissenden Fluss zu paddeln - man braucht schon eine besondere Technik.
Es geht durch durch fast undurchdringlichen Wald. Wir sehen schöne Vögel und andere unbekannte Tiere. Es gibt für alle ein Mittagessen in der Lodge und am Abend einen Eimer Sangria. Elias bekommt zum Abschied eine Angel geschenkt. Ein toller Ausflug für umgerechnet ein paar Euro, weit billiger als in Cusco und so bleibt das Geld hier bei den Leuten im Dorf.
Nach ein paar Tagen kennt uns fast das gesamte Dorf. Während unserer Ausflüge in den Dschungel können wir unser Auto einfach am Fluss stehen lassen. Die Dorfpolizei kommt immer wieder vorbei und passt auf. Hier wird absolut nichts geklaut. Wenn man seine Uhr am Fluss liegen lässt, liegt sie auch am nächsten Tag noch dort. Toll!. Wir werden zum Essen eingeladen und jeder will uns irgendetwas zeigen. Es ist nett gemeint, wird aber auf Dauer etwas anstrengend - insbesondere, wenn schon um fünf Uhr früh am Bus geklopft wird. Wir beschliessen den Platz zu wechseln und fahren zurück nach Atalaya. Die beiden Flussdurchfahrten zwischen Salvacion und Atalaya schaffen wir gerade so (demnächst als Film)...