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Röstkaffee in Atalaya


Auch Atalaya liegt am Fluss. Wir stellen uns wie gewohnt auf eine Kiesbank und legen erst einmal eine Badepause ein. Das Wasser ist mit 28 Grad allerdings keine rechte Abkühlung. Da kommt ein Mann, der sich als Ernesto vorstellt aus dem Dorf und lädt uns zu Kaffee und Kakao ein.

Kakao aus frisch zerquetschten Kakaobohnen mit heissem Wasser aufgegossen. Dazu ein Schuss Milch und eine Prise Zimt - echt lecker. Dazu gibt es Noni, eine Frucht die wir bisher noch nie gesehen haben. Und die wir auch so schnell nicht mehr essen werden - ein süsslich schmeckender Matsch, vergleichbar mit zerquetschten, überreifen Bananen. Wahrscheinlich wir sie nur gegessen, weil sie krebshemmende Eigenschaften hat. Ernesto rät uns ab auf der Kiesbank zu stehen. Und wir können später sehen warum: ganze Bäume werden vom Fluss weggespühlt. Wenn es stark regnet, kann der Fluss in einer halben Stunde um mehrere Meter steigen. Wir können bei Ernesto direkt am Haus stehen.

Am nächsten Tag lädt uns Ernesto zu einer Bootstour auf dem Madre de Dio ein - zum Nulltarif, wir müssen nur selber paddeln. Das Boot ist sehr kippelig und bei der starken Strömung kommen wir nur langsam voran. Auch hier kann man für 35 US-Dollar in einer Lodge direkt am Fluss übernachten.

Wir besichtigen eine davon, die dem Bruder von Ernesto gehört. Naturnahe offene Konstruktionen, eingebettet in den steilen Hang direkt über dem Fluss umgeben von dichtem Dschungel. Toll finden wir die Toilette mit Ausblick. Da kann keine Fototapete mithalten und man spart sich das Raumdeo.

Mittags legen wir eine Badepause ein. Wir gehen ein paar Meter flussaufwärts, springen in die Fluten und lassen uns zurücktreiben. Nach ein paar Stunden im Wald und am Fluss geht es mit der Strömung zurück nach Atalaya. Ein anstrengender Tag. Wir kochen noch zusammen und gehen früh schlafen.

In der Nacht bricht der Regen los. Laut prasselt er auf den Bus. Auch am ganzen nächsten Tag regnet es. Elias spielt mit den Kindern aus dem Dorf. Wir haben Zeit uns eine richtige Tasse Kaffee zu gönnen. Handverlesene Kaffeebohnen werden von uns aus der Schale gepult und anschliessend in der Pfanne geröstet. Man kommt sich ein bischen wie J. W. Darboven vor. Danach werden die heissen Bohnen gemahlen (zum Glück hat Katrin ihre kleine antike Reisekaffemühle dabei) und gleich mit heissem Wasser aufgebrüht. Nach zwei Stunden ist die erste Tasse fertig. Besser als in der Werbung. Ernesto bleibt lieber beim Instantkaffee, den hier eigentlich jeder trinkt. Kein Wunder, denn der grösste Teil der Kaffeeernte geht ins Ausland, wie viele andere Dinge.

Als es am nächsten Tag immer noch regnet, beschliessen wir nach Cusco zurückzufahren. Der Regen ist unheimlich laut auf dem Blechdach, Elias kann es nicht mehr hören. Und hier am Haus sind auch, im Gegensatz zum Kiesbett im Fluss, viel mehr Sandfliegen und Moskitos - wir haben jede Menge Stiche abgefasst. Aber es war eine schöne und unterhaltsame Zeit bei Ernesto, vielen Dank dafür...


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